Montag, 24. August 2009

Bald, bald, bald...

...geht es los! Gestern habe ich mein Zimmer im Studentenwohnheim bekommen und Freitag werde ich meinen ersten Mietvertrag unterschreiben. Dann kann ich 16 qm mein eigen nennen. Studentenwohnheim scheint mir die richtige Wahl für mich: ich kann noch ein paar Monate das gewisse Internatsfeeling genießen, welches ich mit Pforte so sehr vermisse, dennoch werde ich in einer WG wohnen, selbständig und ohne Keilzeiten ;)
Zwar brauche ich vom Wohnheim ca. eine Stunde bis zur Uni, aber Kriterien wie mein klitzekleines Budget sprechen für den Plattenbau in der Allee der Kosmonauten und wohlfühlen werde ich mich mit Sicherheit. Dass mir das Wohnheim so gut gefällt, weil es ganz in der Nähe der Wohnung meines persönlichen Hauptstadtwunders ist, werde ich einfach niemandem verraten ;-p
Ansonsten lese ich die ganze Zeit aufgeregt im Infomaterial meines Studiengangs. Islamwissenschaft - ein Traum wird wahr. Ich muss aber gestehen, dass ich aller 2 Absätze einen tierischen Anfall bekomme und denke, dass ich das alles gar nicht schaffe. Darauf werde ich mich einlassen müssen und ich denke, es gibt Menschen, die mir in Krisenzeiten den Rücken stärken werden. Danke schonmal Leute! Auf jeden Fall überwiegt die Freude, Aufregung und Spannung. Bin drauf und dran alle 5 Millionen Bücher sofort zu kaufen und mir nicht 2 sondern 20 Korane anzuschaffen. Aber wenigstens bis zu den Erstsemestertagen werde ich mich gedulden müssen.
Gibt es mehr zu berichten?
Bessies Geburtstag war klasse! Ein wundervoller Abend nach dem anderen, auch wenn ich nie wieder Sex and the City gucken werde, solang ich nicht single bin. Es war spitze, all die Leute wiederzusehen, besonders Thea und Lukas und Max und Felix und Jakob und Paul und Elli und Maria und Bessie...Moment, jetzt habe ich alle aufgezählt^^ Diese Pforterunden sind Balsam für die Seele und ich merke immer wieder, dass all diese Menschen Menschen für's Leben sind. Ich freue mich schon auf das nächste Mal.
Morgen bin ich dann wiedermal in Berlin und sammle Bessie für eine Mädelsnacht in Leipzig auf. Donnerstag sammeln wir Maria in Pforte ein und dann geht es zurück nach Berlin (ja, wir unterstützen kräftig die Ölindustrie). Freitag Tote-Hosen-Konzert mit Ska-P als Vorband....das wird genial!
Bis dahin. Eure Che

Samstag, 15. August 2009

Fassungslos^^

Ich bin seit gestern in Berlin und diese Stadt überrascht mich immer wieder.
Vor einer halben Stunde war in im Kaiser's und wollte neben einem riesen Glas voller Riesengurken unanständiger Weise zwei Bier kaufen (heute Abend wird schließlich gegrillt).
Der Knackpunkt: Die Kassiererin hat mich doch tatsächlich nach meinem Ausweis gefragt! Ich hätte heulen können -.- Da hat man endlich einen Studienplatz und steht kurz vor seinem Umzug in die ersten eigenen 4 Wände und dann sowas......

Donnerstag, 13. August 2009

nur kurz ;)

Ist es der Sinn von Posts, dass sie so ellenlang sind? Liest ja keiner. Muss mir angewöhnen, wenig zu schreiben. Aber wenig aufregen geht so schlecht.

Wo fängt Integrität an?

Eigentlich müsste ich schon längst unterwegs sein: Krankenversicherungsnachweis für die Immatrikulation an der FU besorgen. Aber dazu sah die Druckerschwärze der taz viel zu verlockend aus. Vielleicht hätte ich die Zeitung besser liegen lassen sollen. Dann könnte ich mir einen gedankenlosen Tag machen, die Welt schlecht oder gut - aber Hauptsache unwichtig - finden und seelenruhig am grünen Flussufer entlang spazieren. Aber nein, ich habe die Zeitung aufgeschlagen, gelesen und meinen Kopf mit Gedanken vollgepackt. Ob ich sie ordnen kann, frage ich mich. Welche Konsequenzen ziehe ich für mich daraus? Denn ich will endlich Konsequenzen für mein Handeln aus meinen Gedanken ziehen. Ich bin alt und unvernünftig genug, um der Welt unkoordiniert entgegen zu schreien, was mich an ihr stört.
In erster Instanz bin ich jedoch erstmal ein wenig verloren. Zwei Themen der heutigen taz haben mir zu Gewissensfragen verholfen, ohne die das Leben blumiger wäre: Der Iran und der Journalismus. Menschen, die mich kennen, werden sagen "Klar, was auch sonst. Ist schließlich ganz und gar ihr Ding." Richtig. Darum möchte ich, dass die resultierenden gesellschaftlichen Probleme was mit meinem Leben zu tun haben.
Iran:
Antifas in Deutschland haben gegen deutsche Firmen demonstriert, die nach wie vor Geschäfte mit dem Iran und dessen wahrhaft unrechtmäßigem Regime machen. Deutschland ist weltweit der wichtigste Handelspartner des Iran. Ein Fakt, der mich erstaunt, der mich unerwartet getroffen hat. Unsere Politiker verurteilen die Zustände im Land seit den Wahlen im Juni. Die EU verweigert Glückwünsche zu Ahmadinedschads Amtseinführung und muss mit Ansehen, wie ihre Bürger im Iran vor Gericht zu haarsträubenden Geständnissen getrieben werden. Und dennoch verdient sich unsere Wirtschaft weiterhin eine goldene Nase und lässt zu, dass die iranische Regierung mit Hilfe ihrer Mittel "einen der effektivsten Kontroll- und Zensurmechanismen" (taz S. 6) entwickelt. Wirtschaft und Politik sind da voneinander zu trennen könnte man meinen. Schließlich geht es hier nicht um staatliche Unternehmen. Aber dieses Argument ist so haltlos wie die Aussage, dass Ahmadinedschad seine Bevölkerung im Griff und stärkend im Rücken hat. Sollte nicht auch unsere Wirtschaft Konsequenzen ziehen und den Export von Waffen und Kommunikationsmitteln an den Iran und dessen Regierung stoppen? Oder können wir uns das nicht leisten? Wägen wir ab: Geld und Moral. Ja, richtig, in unserer Welt spielt das Geld die übergeordnete Rolle. Aber das könnten wir auch unmoralisch in Norwegen oder Spanien verdienen, Länder zu denen unsere Regierung kein so zerrüttetes Verhältnis pflegt. Länder, in denen wir nicht dazu beitragen, dass der Bevölkerung das Demonstrieren verboten und die Privatsphäre genommen wird. Firmen, die ein solches Regime unterstützen, sollten von uns nicht mehr unterstützt werden. Aber ab welchem Punkt stimmen wir, die Konsumenten und die, die Produzenten zu? Wann sagt jemand "Genug!"? Wie schlimm muss es sein, damit Geld unwichtiger wird als Integrität? Ich jedenfalls werde mir weder einen Siemensstaubsauger für mein Studentenwohnheimszimmer noch Kopfschmerztabletten von Bayer zulegen.
Journalismus:
Um zur Leichtathletik-WM zugelassen zu werden, müssen Journalisten einer Sicherheitsüberprüfung zustimmen, die meiner Meinung nach jegliches Recht auf Demokratie und Privatsphäre entbehrt. BKA, Verfassungsschutz und BND dürfen Daten einer Person an ein Privatunternehmen weitergeben?! Und auf dieser Grundlage darf man professionellen Journalisten eine Akkreditierung verweigern? Ein klarer A****tritt für die Pressefreiheit. Ich frage gar nicht erst, wie BND und Verfassungsschutz überhaupt darauf kommen, über Jahre einfache Studenten zu beobachten und jeden Schritt normaler Bürger zu beobachten, wer wann bei welchem Rockkonzert zu gegen war. Deutschland ist ein freies Land und nur die Stasi hat jemals ohne Grund Leute beschattet. Genau.
Die taz zieht hier Konsequenzen. Sie berichten nicht. Ein "Nein" zur Einschränkung der Pressefreiheit. Aber wo macht man weiter? Ist es integer, dennoch zu allen politischen Ereignissen zu erscheinen, obwohl da ähnliche Bandagen aufgezogen werden, nur weil Politik wichtiger ist? Muss man nicht gerade bei den wichtigen Dingen ganz genau aufpassen, welche Druckmittel man wem in die Hand gibt? Stimmen Journalisten bei etwas so wichtigem wie G8-Gipfeln einer solchen Sicherheitsüberprüfung zu, haben es die Politiker in der Hand, nach ihrem Gutdünken die Pressefreiheit einzschränken. Nach und nach. Zu unserer Sicherheit.
Sollte die taz also eine Woche lang ausschließlich Leerdrucke veröffentlichen, um zu zeigen, dass man nicht einverstanden ist? Und damit keine journalistisce Arbeit für die Leser mehr leisten können? Oder ist das zu dick aufgetragen?
Aber ist es nicht inkonsequent und heuchlerisch sich zwar an einem Sportereigniss so sehr aufzureiben, aber bei Politik ein Auge zu zu drücken, nur um berichten zu können, egal unter welchen Bedingungen? Damit die Auflage nicht schrumpft und die Menschen wenigstens irgendetwas erfahren?
Ist es korrekt, dass andere journalistische Institutionen das Machtspielchen der Überwachungsheinis einfach mitspielen und der taz vorhalten, kleinlich zu sein? Ein erster Schritt, sich bereit zu eklären, Zensur und Einschränkung zu ertragen. Wäre es integer genug, als zdf zu sagen: "Wir finden die Überprüfung auch nicht in Ordnung." und dann ein "Aber irgendwer muss ja berichten." hinten anzuhängen? Oder fängt Integrität erst dann an, wenn wir gemeinschaftlich auf die Straße gehen, um für Pressefreiheit zu demonstrieren und die Journalisten alle Tätigkeiten boykottieren, bis wieder jede Zeitung frei schreiben und recherchieren darf?
Wann werde ich später sagen können: "Bis hier hin und keinen Schritt weiter"? Oder muss ich einer solch überzogenen Überprüfung zustimmen, damit ich mein Geld als Journalist verdienen und meine Familie ernähren kann?
Wo bleibt mir und dem Rest der Welt Freiraum für Integrität? Und ab wann bin ich "integer genug" um in den Spiegel blicken zu können?
Verdammt. Ich muss los.

Mittwoch, 12. August 2009

Mein erstes Mal

Seit Wochen bekomme ich Rundmails von guten Freunden, alten Bekannten und Menschen, die mich die letzten 4 Jahre durch Pforte begleitet haben.
Inhalt dieser Mails? "Juhu, ich gehe weg, kehre Deutschland für mindestens 1 Jahr lang den Rücken und entdecke die Welt." Und im Anhang findet sich ihre Blog-Adresse. Versprochen Leute, ich werde sie alle lesen, diese Blogs aus Indien, Israel, Norwegen und Cambridge. Dann werde ich im Fernweh schwelgen und mich fragen, ob es richtig war, kein Auslandsjahr einzuschieben. Aber im Grunde kenne ich die Antwort: Ja, es war richtig! Denn auch ohne die weite Welt fängt in den nächsten Monaten ein neues Leben für mich an und ich freue mich unbändig darauf. Ich werde dieser Freude und allem anderen in mir in diesem Blog Ausdruck verleihen. Ich käme mir fast dämlich vor ohne Blog. Jeder hat eins, ich will auch eins. Berlin und ein stinknormales Studentenleben sind blogwürdig, finde ich.
Mehr kann ich als Vorrede kaum anbringen, das Bloggen als solches stellt mich noch vor einige Rätsel. Doch bis ich wirklich in das Uni-Leben einsteige, habe ich die auch gelöst. Habe ja im Moment weder Vorbereitungsseminare noch erste Projekttage zu managen. Einzig und allein die Einschreibung an der FU Berlin und das Ergattern eines Wohnheimplatzes stehen auf dem Plan.

So viel also zum Blog "Von Che zu Luisa". Hier werde ich schreiben, mich freuen, ärgern, mich aufregen, die Welt ändern wollen, mich verkriechen und berichten. Wen's interessiert, bitte lesen. Aber ich garantiere für nichts. Ihr kennt mich.

Eure Che.

PS: Beim nächsten Mal was zum Blog-Titel.