Montag, 21. September 2009

Berlin-Norwegen-Berlin: Ich auf dem Weg hin und her

Stellt euch das ganze so vor: Ich stehe zu Hause (also noch in Leipzig) in meinem Zimmer im Chaos (ihr kennt mich), um mich herum stehen ein Haufen Kisten, die vollgepackt werden wollen und noch mehr Bücher, DVDs und schöne Dinge, die unbedingt eingepackt werden wollen. Ist doch eigentlich gar kein Problem oder?
Doch. Kein gewaltiges, im Gegenteil. Es ist genau genommen 2,65 x 4,35 m groß. Man könnte auch sagen, möbelierte 11 qm klein. Nun ist es also an mir, zu entscheiden, welches Buch würdig genug ist, mit in die ersten eigenen 4 Wände genommen zu werden. Sollte ich es schaffen, diese Aufgabe bis Mittwoch zufriedenstellend zu bewältigen, gehört mir eindeutig irgendein Preis verliehen. Aber bitte ein kleiner, er soll ja noch ins Zimmer passen.
Nein ehrlich, ich freue mich unglaublich darauf, endlich nach Berlin zu ziehen. Den halben Sommer habe ich dort ja bereits verbracht, genauso wie die letzten beiden Wochen. Die Stadt fühlt sich schon ziemlich nach zu Hause an.
Schieben wir das eine Thema einmal beiseite und reden über den Rest der Welt: Da gibt es nämlich noch Norwegen. Ein Land nördlich des unsrigen und in meinem bisherigen Horizont eher blass und konturlos. Bessie verbringt dort ihr Jahr als Aupair und da die Glückskekse von Facebook mir hold waren, bekam ich vor einer Woche die tolle Möglichkeit meinen Reisehorizont zu erweitern und Bessie in ihrem zukünfitgen Leben zu besuchen. Es war klasse.
Schon der Anflug auf den Flughafen Oslo-Torp, nur 10 Minuten von Sandefjord und somit Bessies "Heimat"stadt entfernt, war ein unvergessliches Erlebnis. Für einen Menschen, der seine Urlaube bisher ausschließlich südlich der Alpen verbracht hat, ist das Bild grüner Wälder durchzogen von glitzernden, blauen Fjords und sporadischer Ansammlungen bunter Holzhäuser ein so neuer Anblick wie Ohrenschützer und Handschuhe für einen Ölscheich.
Ich habe einen Teil meines Reiseherzes also an Norwegen verloren. Auch auf dem Weg vom Flughafen zum Haus der Westrum-Wechselbergers (So die Namen der Gasteltern Kristian und Eva)war meine Begeisterung nicht einzudämmen. Das Klischee der roten und blauen Holzhäuser und blonden Kinder lässt sich vollkommen bestätigen. Im Haus angekommen, wurde ich so herzlich von der Familie begrüßt, dass ich sagen kann, dass sich um Bessie niemand mehr sorgen machen muss. Bei Eva und Kristian ist sie bestens aufgehoben und die beiden Junges wird sie auch zu nehmen wissen.
Grund meines Besuches war der Umstand, dass Eva und Kristian zu einer Feier eingeladen waren, Bessie an ihrem ersten Wochenende nicht sich selbst überlassen wollten. Samstag setzten Bessie und ich die beiden also in den Flieger und unser sturmfreies Wochenende konnte beginnen. Erstmal schauten wir uns Oslo an: eine überschaubare, internationale und schweineteure Stadt. Die teuerste Europas. Wir haben für Postkarten und Briefmarken über 40 Euro ausgegeben! Heimwärts wurden wir durch eine sehr enge Parklücke, die Bessie eimerweise Fjordwasser schwitzen ließ, aber schlussendlich kamen wir heil in Sandefjord an. Dort beendeten wir den Tag mit einer kleinen Rundfahrt, norwegischem Fernsehen und bunt zusammengewürfeltem Essen.
Sonntag hieß es dann wieder Wechselberger und Westrum abzuholen und später auch mich zum Flughafen zu bringen.
Zurück in Deutschland hab ich dann allerdings doch wieder nur Berlin und Studium im Kopf, sehr zum Leidwesen meiner Mutter, aber da müssen alle Eltern mal durch.
Jetzt werde ich weiter packen und verspreche, dass ich mich bald wieder über mein Leben auslasse ;-)